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24 Juni 2022

Männlichkeit (430)

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Radio Micro-Europa, der Tübinger Campusfunk: Sendung (430) „Männlichkeit“ am Sonntag, den 26. Juni 2022 von 12-13 Uhr im Freien Radio Wüste Welle 96,6 – Kabel: 97,45 Mhz, auch als Live-Stream im Internet.

Der Link zum Anhören im Internet:
https://www.wueste-welle.de/broadcasts/livestream

Der Link zu unserer Mediathek:
http://vergil.uni-tuebingen.de/microeuropa/

Moderation: Mia Holland

Autoren und Autorinnen: Elena Bock, Mia Holland, Wyn Matthiesen, Julia Rupf, Benedikt Scherm, Felix Werner

Technik: Manuel Kunst, Oliver Völling

Redaktion: Ulrich Hägele

Inhalt der Sendung

“Männlichkeit” ist viel mehr als eine reine Geschlechterzuweisung: Sie ist Privileg, Rechtfertigung und Freifahrtschein. Aber auch Stempel, Schublade und Bürde. In der modernen Gesellschaft wird das Konstrukt Männlichkeit immer häufiger kritisch betrachtet: Verschwimmende Geschlechtergrenzen, Identitätsfragen und auch der Feminismus haben unlängst einen Diskurs losgetreten, der den Begriff Männlichkeit hinterfragt und neu auslegt.  Hier knüpft die folgende Radiosendung an und beleuchtet Männlichkeit von verschiedenen Seiten. Ob Mode, mentale Gesundheit, Sprache, Sex oder Fußball: Was bedeutet Mann-sein heute? Was macht den Mann zum Mann? Und wann spricht man eigentlich von toxischer Männlichkeit?

01

Ein Mann sein – Was bedeutet das überhaupt? Jede:r von uns definiert „Männlichkeit“ anders. Deshalb hat sich FINK.HAMBURG-Redakteurin Julia Rupf auf den Straßen Hamburgs umgehört und die Leute dazu befragt, was „Mann sein“ überhaupt für sie bedeutet.

02

Mode ist Ausdruck des Seins und somit eng mit dem Selbstverständnis verknüpft. Das hat zur Folge, dass auch Kleidung „weiblich“ oder „männlich“ gelesen wird, was Menschen daran hindert, das zu tragen, was sie eigentlich wollen. Die Folge: Männer tragen keinen Schmuck, keinen Nagellack und schon gar keine Kleider. Julian Wörndl setzt sich mit dem Projekt „Manly“ dafür ein, modische Stereotypen aufzubrechen und Mode von toxischer Männlichkeit zu entkoppeln – und trifft damit den Zahn der Zeit. Ein Gespräch über rosa Kleider und eine bessere Welt.

03

Männer begehen dreimal mehr Suizide als Frauen. Diese Zahl hat FINK.HAMBURG-Redakteur Benedikt Scherm stutzig gemacht und er begibt sich auf eine Spurensuche ins Reich der psychischen Gesundheit bei Männern. Warum holen sich Männer keine Hilfe? Und wie kann man als Freund:in nachfragen, wenn sich eine Person immer mehr zurückzieht? Das erklären Reinhard Lindner, Psychiater und Leitung des Nationalen Suizidpräventionsprogramm und Verena sowie Knobi vom Verein „St. Depri“ aus St. Pauli, deren Freund sich vor einigen Jahren suizidiert hat. Nun versuchen sie mit Vorträgen und Gesprächsangeboten anderen zu helfen.

04

„Ein Mann ist erst dann ein Mann, wenn er es dir besorgen kann“, so heißt es im Lied „Männer sind Schweine“ der Band die Ärzte. Mit diesem Bild von Männlichkeit und den dazugehörigen Klischees und Stereotypen befasst sich auch die Autorin Katja Lewina in ihrem neuen Buch: „Bock – Männer und Sex“. Ob Priester, Sexualtherapeut oder der Mann von nebenan: Mehr als 30 Männer erzählen ihr von ihrem ersten Mal, von übermäßigem Pornokonsum oder Erektionsproblemen. Schön zu sehen ist, dass diese Männer auch viel über ihre Unsicherheiten und Ängste sprechen. Und die Autorin versucht, viele Stereotype über Männlichkeit und männliche Sexualität aus dem Weg zu räumen. FINK.HAMBURG-Redakteur Felix Werner hat das Buch für uns gelesen.

05

Ein unbemerkter Audiomitschnitt eines privaten Gesprächs sorgte im Jahr 2016 weltweit für Aufsehen: „Grab em by the pussy” brachte Donald Trump damals die Schlagzeilen ein. Schnell hieß es: Das ist doch nur Herrengeschwätz, so reden Männer eben unter sich. Aber warum machen Männer das und welche Folgen kann das haben? FINK.HAMBURG-Redakteurin Mia Holland hat sich gefragt, warum sexistische Sprüche unter Männer so häufig verharmlost werden.

06

“Werd’n als Kind schon auf Mann geeicht, wann ist der Mann ein Mann?” singt Herbert Grönemeyer in seinem Song Männer 1984. Wann ein Mann ist, wird Jungs schon in der Kindheit beigebracht – besonders auf dem Fußballplatz, wie FINK-Redakteur Wyn Matthiesen feststellt. In einem Kommentar reflektiert er seine Kindheit auf den Ascheplätzen des Ruhrpotts und stellt fest, wie einschneidend Männlichkeit sein kann. Beim Fußball, nach der Trennung von der ersten Liebe oder sogar im Restaurant: Er zeigt anhand von mehreren Beispielen, wie er unter diesen Idealen litt und zeigt einen Lösungsweg auf: Den Feminismus. Nur dann lässt sich die Frage von Grönemeyer beantworten: Immer, wenn er will.

Teaser:

Musik:

01 James Brown – It’s a Man’s World (1970)

02 Harry Styles – Watermelon Sugar (2019)

03 Queen – I Want to Break Free (1984)

04 Casper – Michael X (2011)

05 187 Straßenbande – Mit den Jungz (2017)

06 First Aid Kit – You Are the Problem Here (2018)

07 Shirin David – Man’s World (2021)

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