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28 Juli 2014
Ohren auf für Radio Micro-Europa!

Sendung im Juli (60): Der Erste Weltkrieg

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Lazarett in Tübingen-1, März 1916

Soldaten im Tübinger Lazarett 1916: Nicht nur auf den Zimmer war Musik eine beliebte Abwechslung, auch in den Schützengräben kurbelten die Männer das Grammophon.

Vor 100 Jahren schlafwandete Europa in den Ersten Weltkrieg, wie Christopher Clarks in seinem Buch „Die Schlafwandler“ treffend beschrieb. Micro-Europa hat anlässlich dieses traurigen Jubiläums eine Sendung konzipiert, die mittels verschiedener Themensetzung Einblicke in die Zeit von damals geben möchte: In die Propagandamaschinerie, die Soldatenstuben und die grausamen Stunden auf dem Schlachtfeld

 

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(Nicht wundern; das Sendearchiv der Universität Tübingen hat ein neuen Layout bekommen!)

 

Beiträge

von Malik Danjo, Andrea Fritsche, Kiron Patka, Elisa Schwarz, Susann Materac, Ulrich Hägele

 

01 Kein Krieg zuvor wurde so medienwirksam in Szene gesetzt wie der Erste Weltkrieg. Das liegt unter anderem daran, dass die Fotografie durch neue Apparate leichter und somit massentauglicher wurde. Der Reutlinger Walter Kleinfeldt meldete sich mit sechzehn Jahren freiwillig an die Front. Er hinterließ seiner Familie eine eindrückliche Sammlung von Fotografien, die den Alltag der Soldaten, aber auch das Leid des Krieges dokumentieren. Das Reutlinger Heimatmuseum zeigt in der Ausstellung “Walter Kleinfeldt – Fotos von der Front 1915 – 1918” die fotografische Hinterlassenschaft des jungen Kriegsfotografen. Micro-Europa-Reporter Malik Danjo hat sich dort umgesehen.

02 Der Kurator der Ausstellung und Micro-Europa-Redakteur Ulrich Hägele hatte die einmalige Gelegenheit, mit der Schwester von Walter Kleinfeldt, Hertha Öser zu sprechen. Sie feierte im Juni ihren 109. Geburtstag und ist wohl eine der letzten lebenden Zeitzeuginnen des Ersten Weltkrieges. Im Interview berichtet sie von dieser lang vergangenen Zeit.

03 Technik und Wissenschaft erlebten im ersten Weltkrieg eine teils grausige Blüte: Zum ersten Mal wurde Giftgas als Waffe eingesetzt, Maschinengewehre und Handgranaten ersetzten den direkten Kampf. Eindrücke, die die Menschen damals noch nicht kannten und zum ersten Mal erlebten. Das Haus der Geschichte in Stuttgart hat sich genau mit diesem Thema auseinandergesetzt. Unter dem Titel „Fastnacht der Hölle. Der Erste Weltkrieg und die Sinne“ präsentiert das Museum seit April 2014 eine Sonderausstellung. Ein Beitrag von Andrea Fritsche.

04 Krieg bedeutet: Lärm und Krach. Der Erste Weltkrieg war die größte Lärmentfesselung der Menschheitsgeschichte, die Schlacht um Verdun 1916 gilt als das lauteste von Menschen erzeugte akustische Ereignis. MicroEuropa-Reporter Kiron Patka hat noch mehr rausgefunden über den Lärm, den Klang und die Rolle des Hörens im Ersten Weltkrieg.

05 Wie kann man den Ersten Weltkrieg, der vor mehr als einem Menschenleben stattfand, heutigen Generationen überhaupt noch näher bringen? Simon Bombéra ist Geschichtslehrer an der Philipp-Matthäus-Hahn Schule in Nürtingen. Micro-Europa-Reporterin Elisa Schwarz sprach mit dem 32-jährigen über die Unerklärbarkeit des Krieges, hilfreiche Lehrmaterialien und warum Bildung noch keinen Krieg verhindert.

06 Auch wenn der Erste Weltkrieg lange her ist, ließen vor allem in letzter Zeit einige neu aufflammende Konflikte um den Frieden bangen – auch in Europa. Da fragt man sich doch, was eigentlich seit dem unternommen wurde, um einen weiteren Weltkrieg zu verhindern. Micro-Europa-Reporterin Susann Materac interviewte dazu den Friedens- und Konfliktforscher Professor Andreas Hasenclever vom Institut für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen und sprach mit Walburg Werner über die Arbeit und Ziele des Tübinger Friedensplenums.

 

Musik

Für die Musikauswahl hat sich die Micro-Europa-Redaktion etwas ganz besonderes überlegt: Wir senden ausschließlich originale Lieder, Chansons und Songs aus der Zeit vor 1918. Angesagt zu dieser Zeit waren vor allem die sogenannten Couplets – satirische Lieder mit einem sehr markanten Refrain. Aufgenommen wurden die Stücke noch rein akustisch: Die Interpreten und Instrumentalisten mussten ihre Darbietung vor einem großen Schalltrichter zum Besten geben. Eine Art Nadel ritzte die so erzeugten Schwingungen in eine Wachsmatrize, wovon man dann eine Schellackplatte fertigen konnte.

 

01 Otto Reuter – Ich bin ein Optimiste (1904)

02 Peerless Quartett – The Ghost of the Terrible Blues (1915)

03 Jumbola Orchester – Drei Lilien (1914)

04 Gustav Schönwald – Wenn meine Frau sich auszieht (1909)

05 Budapest String Quartet – String Quartet in F Major/Maurice Ravel (1903)

Micro-Europa ist ein Zusammenschluss von Uni-Radios aus ganz Europa. Immer am letzten Sonntag im Monat senden wir deutsche und internationale Beiträge von Studierenden über ein Schwerpunktthema im Kontext Europa. Dazu gibt’s Musik, die ansonsten nicht unbedingt im Radio läuft. Bleibt dran!

 

Team

Moderation: Leonie Maschke

Technik: Oliver Lichtwald

Redaktion: Ulrich Hägele

 

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