Wiederholung: New York – Batschka und zurück (429)
Radio Micro-Europa: Sendung (429) „New York – Batschka und zurück“ am Sonntag, den 2. Oktober 2022 von 12 bis 13 Uhr im Freien Radio Wüste Welle 96,6 – Kabel: 97,45 Mhz, auch als Live Stream im Internet
Wiederholungen: Do., 06.10.22, 17-18 Uhr
Der Link zum Anhören im Internet:
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Moderation: Ulrich Hägele
Autor: Reno Hermanns
SprecherInnen: Maria Kontomari, Pia Fruth, Tino Fahrner
Technik: Kolja Zschorsch
Redaktion: Ulrich Hägele
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Teaser zur Sendung:
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Inhalt der Sendung
Die Batschka, das ist eine Region in der ungarischen Tiefebene am Mittellauf der Donau. Dorthin emigrierten vom frühen 18. bis ins 19. Jahrhundert viele Tausend Familien aus Lothringen, der Pfalz und Württemberg. Zum großen Teil wurden sie vom Haus Habsburg gezielt angeworben, um das weite Land zu besiedeln: Fruchtbare Böden, liebliche Landschaften und milde Winter begünstigten für die Neuankömmlinge ihr Auskommen als Bäuerinnen und Bauern.
Zwischen Theiß und Donau lebten die sogenannten Donauschwaben über viele Jahrzehnte in ungetrübter Gemeinschaft mit ihren ungarischen und serbischen Nachbarn. Dann kam der Erste Weltkrieg. Ein serbischer Terrorist ermordete am 28. Juni 1914 in Sarajewo den österreichischen Thronfolger Franz-Ferdinand. Österreich-Ungarn erklärte Serbien den Krieg und bald donnerten die Kanonen in ganz Europa. Von einem Tag auf den anderen mussten ehemals friedliche Nachbarn aufeinander schießen.
Nach Kriegsende 1918 zogen die Alliierten in Europa die Grenzen neu. Die Donaumonarchie Österreich-Ungarn verschwand von der Landkarte. Neue Kräfteverhältnisse bildeten sich. In dieser Gemengelage emigierten viele Donauschwaben nach Nordamerika. Darunter die Familien von Jack Lohrmann und Elisabeth Sachs. Lohrmann kam 1931 in New York als Sohn donauschwäbischer Einwanderer auf die Welt. Elisabeth Sachs ist 1927 in Sekitsch geboren – einem der größeren Orte in der Batschka. Ihre Familie wanderte 1931 nach Montreal in Kanada aus. Die Lohrmanns und die Sachs‘ – beide Familien zog es Ende der Dreißigerjahre wieder zurück in die Heimat, von wo die Sowjetarmee sie am Ende des Zweiten Weltkrieges 1944 und 45 wieder vertrieb.
Jack Lohrmann und Elisabeth Sachs. Zwei Menschen, zwei Schicksale im 20. Jahrhundert – zwischen Flucht, Vertreibung und Migration. Wir bringen zunächst einen Auszug aus den Erinnerungen von Elisabeth Sachs. Der Titel des Buches: „Der Letzte Sommer“ – erschienen 2020, gelesen von Maria Kontomari. Unser Ausschnitt thematisiert Elisabeth Sachs‘ letzte Tage in ihrer Heimat und die ersten Tage der Flucht im Oktober 1944 in eine für die damals Siebzehnjährige ungewisse Zukunft.
Jack Lohrmann kann heute auf ein abenteuerliches Leben zurückblicken. Er lebt seit über sechzig Jahren in Tübingen. Der studierte Musiker war in den sechziger Jahren unter anderem Referent des Oberbürgermeisters und maßgeblich für die Städtepartnerschaft mit Ann Arbor verantwortlich. „New York – Sekitsch – Tübingen. Erinnerungen eines donauschwäbischen New Yorkers.“ Ein Beitrag von Reno Hermanns.