Beitrag

26 März 2016

Blog #1: Stiliano

||
0 Comment

„Für mich ist Heimat Deutschland. Ich mag Deutschland!“

„Wenn ein Touri nach Deutschland kommt, geht er nach Berlin, um etwas zu sehen, wohin muss ich gehen, wenn ich nach Albanien komme?“ So in etwa lautet die Frage, wenn man mit anderen Worten nach den Sehenswürdigkeiten Albaniens fragt.
Stiliano kommt aus Tepelin in Albanien und lebt seit fünf Monaten hier in Deutschland. Das Interview wird auf Deutsch geführt und Stilianos Deutschkenntnisse reichen zur Kommunikation aus. Im Gespräch zeigt sich, dass man sich auch mit geringen Sprachkenntnissen verständigen kann. Um auf die Dauer in Deutschland leben zu können, sind natürlich sehr gute Deutschkenntnisse unumgänglich, doch man sieht – man muss den Dialog und die Kommunikation nur wollen, dann kann man sich auch sehr gut verständigen, solange es nicht um einen offiziellen Termin in einem öffentlichen Gebäude, wie beispielsweise im Rathaus, geht.
Mit der Erwähnung des Namens Ali Pasha wird die Stadt Tepelin oft beschrieben. Stiliano hat ein Merkmal mit dem osmanischen Pasha gemeinsam, er wurde ebenfalls am 26.11. 1968 in Tepelin geboren. Die äußerst kleine Stadt mit ihren wenigen Bewohnern und der Urlaubsatmosphäre liegt im Tal eines bekannten Flusses in Albanien, des Vijosa.
Die Familie von Stiliano, also seine Mutter und sein Vater, halten sich zurzeit in Albanien auf, sie sind zu alt für die umständliche Reise nach Deutschland. Die kranke Mutter von Stiliano würde diese Reise wahrscheinlich gar nicht überstehen. Die Schwester von Stiliano lebt in Griechenland und hat dort geheiratet. Das ist das Land, in das Stiliano im Alter von 12 Jahren kam, bevor er nach 12-jährigem Aufenthalt nach Albanien zurückkehrte und dort vier Jahre verweilte. So kann man sagen, dass Stiliano mit zwei Kulturen aufgewachsen ist.
Der Tagesablauf in Albanien gestaltete sich relativ spontan. Der eigentlich als Mechaniker ausgebildete Stiliano konnte aufgrund von Arbeitsmangel seinen Beruf leider nicht wirklich ausüben. Falls er etwas zu arbeiten gefunden hat, hat er gearbeitet und, wenn nicht, musste er zu Hause bleiben. Dies ist natürlich dann problematisch, wenn die kranke Mutter vom Staat nur 40 Euro im Monat bekommt und Stiliano die Familie allein versorgen muss. Außerdem ist es bedrückend, dass man arbeiten möchte, aber nicht kann, weil es keine Arbeit gibt. Sein Papa ist eigentlich Koch, doch auch er findet keine Arbeit. Hier in Deutschland würde Stiliano jede Arbeitsmöglichkeit annehmen, erzählt er. Er würde besonders gerne als Flaschner arbeiten. Mit seiner Ausbildung als Mechaniker konnte Stiliano sich noch nie anfreunden. Natürlich hat er neben seinem Beruf auch Hobbys. Er kocht beispielsweise unheimlich gerne. Tanzen ist eine seiner weiteren Hobbys, aber er tanzt nicht gerne zur albanischen Volksmusik, sondern eher zu modernen Liedern.
Obwohl sich Stiliano erst seit fünf Monaten hier in Deutschland aufhält, beantwortet er die Frage, was für ihn Heimat ist, mit „Deutschland. „Ich mag Deutschland“. Auf die Frage, was er sich von Deutschland erhofft, antwortet er, er möchte gerne in Deutschland bleiben und hier arbeiten und hier eine Familie gründen. Sehr wichtig ist für Stiliano die Gerechtigkeit. Niemand soll beispielsweise aufgrund seiner Herkunft und seines Bekanntenkreises ungerecht behandelt werden und widerrechtliches Handeln gegen ihn darf nicht übersehen werden. Schließlich ist er davor aus Albanien geflohen.
Es gibt auch viel über die Kultur Albaniens zu erzählen.
Da gibt es das Nationalgericht „Fasule“ beispielsweise. Das sind Bohnen als Eintopf, die in Wasser mit Tomatenmark eingelegt werden. Dann gibt es noch ein Süßgericht namens Baklava. Dieses Gericht bereitet man zu, indem man Blätterteig mit Nüssen beschichtet und ihn dann mit dann mit Zuckersirup übergießt.
Shkodra heißt die durch die Kultur Albaniens gekennzeichnete Stadt. Diese Stadt repräsentierte schon immer die Kultur der Albaner. Ein wichtiger Ort, den man ebenfalls gesehen haben muss, ist beispielsweise Vlora. Das ist eine Stadt mit einem tollen Strand und besonders für einen Urlaub geeignet. Nicht zu vergessen sind die tollen Berge Albaniens, die dem Land einen Hauch von Natur verleihen.

geschrieben von Hilal Öczan.

Jeden zweiten Samstag ein neues Portfolio! Über Facebook unter Micro-Europa Tübingen halten wir euch immer auf dem Laufenden.
|