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04 Juni 2016

Blog #5: Andom

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„Allerdings gibt es bei dieser eigentlich begrenzten Zeit auch die große Wahrscheinlichkeit, dass sich der Wehrdienst verlängert und das tut es sehr oft.“

Mit 26 Jahren ist Andom der Jüngste zwischen seinen 4 weiteren Geschwistern. Sein Papa ist also schon etwas älter. Er lebt in Eritrea und ist alleine, seine Frau ist vor einiger Zeit verstorben. Andoms zwei Brüder sind Soldaten, so wie er auch selbst einmal war, bevor er nach Deutschland kam. Seine Geschwister sind verheiratet und haben sich ein eigenes Leben aufgebaut. Andom ist seit einem Jahr in Deutschland.
Er war in seinem Heimatsland Eritrea hauptberuflich als Soldat tätig und arbeitete beim Militär. Sein Tagesablauf war also ganz geregelt. Gemeinsam mit seinen Kollegen gingen sie ab 8:00 Uhr arbeiten. Der ganze Militärdienst endete dann um 20 Uhr und man hatte bis 22 Uhr Freizeit. Zurzeit, als Andom den Militärdienst antrat, lebte er nicht bei sich zu Hause, sondern in den Einrichtungen des Militärs. Sein Traumberuf war es nicht, denn in Eritrea gilt die Pflicht des nationalen Dienstes. Offiziell ist es ein 18- monatiger Wehrdienst. Diesen muss jeder eritreischer Jugendliche nach seinem letzten Schuljahr leisten. Allerdings gibt es bei dieser eigentlich begrenzten Zeit auch die große Wahrscheinlichkeit, dass sich die 18 Monate verlängern – das tut es sehr oft. Andom fühlt sich eingeschlossen im eigenen Land. Das ist für ihn nicht seine Heimat.

Denn Heimat ist für ihn der Ort, wo er seine Freiheit ausleben kann und das kann er nicht in Eritrea.

Wenn Andom in Deutschland bleiben darf, hat er auch schon Berufspläne. Hier in Deutschland hat er bereits ein Praktikum als Krankenpfleger absolviert. Dies war für ihn die Bestätigung, dass er den passenden Traumjob hat. Er wünscht sich, eine Ausbildung als Krankenpfleger abzuschließen und in seinem Traumjob durchzustarten. Falls das nicht klappt, hat er auch an eine Alternative gedacht. Er ist nämlich selbst erlernter Automechaniker und könnte diesen Beruf ausüben.
Als wir über die Kultur Eritreas reden, erzählt er mir ein wenig über ein Instrument, dessen Melodie Andom sehr gerne hört. Wata ist ein eritreisches Instrument, welches aus der Ziegenhaut, Pferdehaaren und Holz hergestellt wird. Es wird oft mit der Violine verglichen, denn aus Wata erklingen Töne durch Streichbewegungen. Wata ist nur eins der vielen afrikanischen Instrumente. Es gibt mindestens 6 weitere Instrumente, die es in Europa nicht gibt. Also sind es definitiv viele, um einen Konzert zu besuchen und sie kennenzulernen!

geschrieben von Hilal Öczan.

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