Sondersendung: Holocaust und Musik
Radio Micro-Europa: Musikbox (207) „Verfolgt, vertrieben, vernichtet: Holocaust und Musik“ am Montag, den 27. Januar 2020 von 15 bis 16 Uhr im Freien Radio Wüste Welle 96,6 – Kabel: 97,45 Mhz, auch als Live-Stream im Internet.
Livestream: https://www.wueste-welle.de/broadcasts/livestream
Mediathek: http://vergil.uni-tuebingen.de/microeuropa/
Home: www.micro-europa.de/
Wiederholung der Sendung (207) vom 27. Januar 2019
Moderation: Ulrich Hägele
Technik: Fabian Schaller
Inhalt der Sendung
Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee bringen wir am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust 2020 noch einmal die Micro-Europa-Musikbox über die verfolgten, vertriebenen und ermordeten Musiker während der Zeit des Nationalsozialismus
Vor allem für jüdische Musiker kam die Liebe zur Heimat einem Todesurteil gleich: Die Nazis ermordeten zahlreiche in der Weimarer Republik populäre Schlagerstars, Musiker und Komponisten in den KZs und Vernichtungslagern.
Die Historikerin Kay Weniger schrieb in ihrem Buch „Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film, und Musikkünstler“ (Metropolverlag 2009), es habe für die Migranten sichere und unsichere Orte gegeben. Zu den sicheren Zielen zählten die USA, aber auch Großbritannien. Unsicher waren all jene Länder, die später dann von den Nazis besetzt oder erobert wurden: Österreich, die Tschechoslowakei, Polen, die Niederlande und Frankreich.
Wie viele Sängerinnen und Sänger, Komponisten und Musiker während des NS ihre Arbeitsgrundlage verloren, emigrieren mussten oder ermordet wurden, ist nicht bekannt. Die Autorin Kay Weniger listet allein über 500 Namen auf, nicht mitgerechnet jene, denen die Auswanderung bereits frühzeitig gelungen war.
Unsere Musikbox zeichnet die Geschichte und das Schicksal folgender Musikerinnen und Musiker nach:
Joseph Schmidt (4. März 1904 – 16. November 1942 im Internierungslager Girenbad, Kanton Zürich/Schweiz)
Curt Bois (5. April 1901 – 25. Dezember 1991 in Berlin)
Paul Abraham (2. November 1892 – 6. Mai 1960 in Hamburg)
Mischa Spoliansky (28. Dezember 1898 – 28. Juni 1958 in London)
Oskar Karlweis (10. Juni 1894 – 24. Januar 1956 in New York)
Leo Monosson (7. Dezember 1897 – 22. April 1967 auf Jamaica)
Friedrich Hollaender (16. Oktober 1896 – 18. Januar 1976 in München)
Marlene Dietrich (27. Dezember 1901– 6. Mai 1992 in Paris)
Robert Clary (geb. 1. März 1926)
Rudolf Nelson (8. April 1878 – 5. Februar 1960 in Berlin)
Coco Schumann (14. Mai 1924 – 28. Januar 2018 in Berlin)
Paul O’Montis (3. April 1894 – 17. Juli 1940 im KZ Sachsenhausen)
Erich Mühsam (6. April 1878 – 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg)
Kurt Gerron (11. Mai 1897 – 28. Oktober 1944 im KZ Auschwitz)
Willy Rosen (18. Juli 1894 – 30. September 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau)
Max Ehrlich (7. Dezember 1892 – 1. Oktober 1944 im KZ Auschwitz
Viktor Ullmann (1. Januar 1898 – 18. Oktober 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau
Und wir spielen ihre Songs:
01 Joseph Schmidt – Der Emigrant (1932)
02 Joseph Schmidt – My Song Goes Around the World (1932)
03 Curt Bois – So lang wir jung sind, Madame (1932)
04 Comedian Harmonists – Blume von Hawaii (1931)
05 Paul Godwin Orchester – Zwei Krawatten (1929)
06 Oskar Karlweis – Finden Sie, daß Constanze sich richtig verhält? (1928)
07 Paul Godwin & Leo Monosson: Mir ist so nach Dir (1930)
08 Marlene Dietrich – Falling in Love Again (1930)
09 Willy Fritsch – Ich laß’ mir meinen Körper schwarz bepinseln (1931)
10 Marlene Dietrich: Ich weiß nicht zu wem ich gehöre (1931)
11 Paul O’Montis – Jo Jo (1932)
12 Paul O’Montis – Wenn ich mal eine Dummheit mach’ (1932)
13 Ernst Busch – Lumpenlied (1969)
14 Kurt Gerron – Mackie Messer (1928)
15 Kurt Gerron – Ich bin das Nachtgespenst (1929)
16 Willy Rosen – Ich sitz’ die ganze Zeit an meinem Radio (1931)
17 Max Ehrlich – Die Mädis vom Chantant (1930)
18 Viktor Ullmann – Symphonie Nr. 2 (1944)
19 Coco Schumann – Lullaby of Birdland (1999)